Ich empfand es als unpassend, das "Kriegslied der Rheinarmee" zu singen, wenn Besonnenheit angesagt ist. Auch wenn der Text mittlerweile etwas entschärft ist, ist er doch immer noch ziemlich martialisch.
Alle Fachleute sagen derzeit, man solle sich nicht dazu hinreißen lassen, dem sogenannten "IS" jetzt den Krieg zu erklären, weil dessen Führer genau das wollen. Eine Kriegserklärung wäre implizit eine Anerkennung der Organisation als Staat und das könnte den Terroristen im islamisch geprägten Teil der Welt ungeahnte Propagandamöglichkeiten eröffnen. Dass die in der Hinsicht recht geschickt sind, sollte hinlänglich bekannt sein - und gerade deshalb sollten wir nicht darauf reinfallen.
Nimmt man den Text der Marseillaise ernst und folgt dem Gedanken, dann spielt man also den Terroristen in die Hände. Da ich kein Franzose bin und mein Mitgefühl auch anders ausdrücken kann, werde ich auch weiterhin darauf verzichten, das Lied zu singen.
Abgesehen davon ist mir derzeit eh zu viel Wirbel.
Einerseits heißt es überall, wir sollten weitermachen wie bisher und unsere Werte nicht von Terroristen zerstören lassen - andererseits rennen auf einmal überall schwer bewaffnete Polizisten herum, sagen vorsorglich Fußballspiele ab, weil sie "konkrete Hinweise" haben (die sich dann in Luft auflösen und eine Panikreaktion der Sicherheitsbehörden nahelegen) und werden schon wieder Forderungen nach Einschränkungen der Freiheitsrechte der deutschen Bürger laut, nach dem Motto "Lieber geben wir unsere Freiheit selber auf, als sie uns von euch nehmen zu lassen!"
Von wegen "Wir bleiben, wie wir sind"...